Kleine Chorgeschichte des MGV "Liedertafel" 1889 Uedem

 

Der Männerchorgesang hat in der Gemeinde Uedem bereits eine lange Tradition. So berichtet bereits die Chronik von Abraham Peltzer, Bürgermeister in Uedem und Keppeln von 1794-1850, unter dem Datum des 16. Dezember 1847:

"An diesem Tage feierte die hiesige Kirchengemeinde das Jubiläum der 25jährigen Pfarreinführung ihres vielgeliebten Pfarrers Peter Johann Straaten. Am Vorabend des Jubelfestes wurde gegen 7 Uhr abends dem Gefeierten ein recht glänzender Fackelzug gebracht, wobei von dem hiesigen Musikverein passende Tonstücke und von der Liedertafel 4stimmige Gesänge vorgetragen wurden."

Bei den Herren, die im Jahre 1847 mit ihrem Gesang das Fest mitgestalteten, handelte es sich, wenn man so will um die Vorgänger der heutigen "Liedertafel". Leider schweigen sich die Quellen über das weitere Schicksal der Sangesgruppe aus.

Die heutige "Liedertafel" geht auf eine Gründung im Jahre 1889 zurück. Der "Clevische Volksfreund" berichtet in seiner Ausgabe vom 27. April 1889 zu diesem Thema, dass "aus der Mitte unserer Bürgerschaft sich jüngst viele Freunde der edlen Sangeskunst zusammenfanden, um diesen Verein ins Leben zu rufen. Derselbe zählt bereits eine grössere Anzahl Mitglieder, resp. Ehrenmitglieder, ein Beweis, dass man der Sache Beifall und Anerkennung schenkt. Einen Dirigenten gewann der Verein in Person des Herrn Lehrers Klövekorn.... Wir wünschen, dass der junge Verein kräftig emporblicke und Gesang und Gemütlichkeit pflege und fördere."

Seit mehr als 115 Jahren haben sich die Sänger des MGV "Liedertafel" Uedem sowohl der Pflege des Chorgesangs, aber auch des geselligen Miteinanders verschrieben. 

Die lange Geschichte des Chores an dieser Stelle zu erzählen, würde den Rahmen sprengen. Dem Interessierten sei die zum 100jährigen Jubiläum 1989 erschienene Festschrift zur Lektüre empfohlen.

Festzuhalten bleibt, dass es - wie es auch im alltäglichen Leben zu beobachten ist - Höhen und Tiefen im Vereinsleben gab. Besonders erwähnt seien an dieser Stelle die  unmittelbaren den beiden Weltkriegen folgenden Jahre.

So dauerte es nach dem Ende des 2. Weltkrieges rund zehn Jahre, bis einige engagierte Uedemer Bürger den Anstoss für eine Neuanfang der "Liedertafel" gaben. Von den 37 aktiven Sängern des Jahres 1938 kehrten nur 10 Chormitglieder nach dem Kriege wieder nach Uedem zurück. Hinzu kam, dass in den Wirren des Krieges alles Notenmaterial, das vereinseigene Klavier und die Vereinsfahne vernichtet wurden.  

Im Frühjahr 1958 gelang es, nach fast zweijähriger Vorbereitung durch die Sangesfreunde Heinrich Winkels und Johann van Wickeren, 26 überwiegend junge Sänger zu einem Eintritt in die Liedertafel Uedem zu bewegen. So fand am Donnerstag, dem 10. April 1958, die erste Chorprobe statt. Die Noten "Morgenrot" von Pracht und "Des Schäfers Sonntagslied" stellte freundlicherweise der MGV Goch leihweise zur Verfügung. Als Dirigent konnte der Organist an St. Laurentius,Josef Lausberg, gewonnen werden, der bis zum Jahre 1966 den Chor musikalisch führen sollte.

Die Jahrzehnte nach der Wiederbelebung waren gekennzeichnet durch eine stete musikalische Weiterentwicklung. Dabei kam der Liedertafel vor allem auch die Beständigkeit der musikalischen Leiter zugute.

Nach Josef Lausberg wurde im Juli 1966 der Organist und Chorleiter Kurt Martens neuer Dirigent des Chores. Er prägte über drei Jahrzehnte bis 1996 den MGV "Liedertafel" Uedem und führte den Chor auf ein hohes musikalisches Niveau, von dem auch die Zulassung zum Bundesleistungssingen im November 1988 Zeugnis gibt. 

Heute zählt der MGV "Liedertafel" 1889 Uedem, der seit dem 1. Januar 1997 von Musikdirektor Wolfgang Dahms aus Kellen geleitet wird, rund 33 aktive Sänger. 


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